Die Sterne im Himmel von Rikki Lamur
Und hier ist die Geschichte einmal für euch abgetippt =)
Ich hoffe sie gefällt euch genau so gut wie mir !
LG Ally
von Rikki Lamur
Die
Sterne im Himmel
Ein
sanftes Glitzern lag über der unberührten Landschaft, ein Hauch
Magie. Ein Stück Unwirklichkeit. Beinahe schwerelos glitten die
Flocken vom grauen Himmel über dem Wald, veränderten diesen Ort.
Stille herrschte überall. Plötzlich hörte man ein leises Knirschen
im Baumreich – erst nur gelegentlich, doch dann hielten sie an -
die zaghaften Schritte eines Kindes, das durch den funkelnden Schnee
ging. Mutig schritt es weiter und hinterließ dabei eine feine Spur
im Schnee hinter sich. Ein Pfand, der schon bald wieder zugeschneit
sein würde, vor allen Augen verborgen, und doch hatte er existiert.
Plötzlich blieb das Mädchen
stehen. Ihr Herz schlug ruhig in ihrer Brust. Das Kind spürte, dass
sie an diesem Ort richtig war. Sie hob den Kopf, strich sich seine
langen braunen Haare aus dem Gesicht und blinzelte, um ihre Wimpern
von den eisigen Kristallen zu befreien. Die grünen Augen der Kleinen
musterten die Umgebung, dann entdeckten sie etwas Außergewöhnliches,
es schien das junge Geschöpf förmlich anzuziehen. Interessiert,
aber langsam, trat das Kind ein paar Schritte voran. Ein heller
Schein breitete sich im Schnee aus, nicht weit von ihm entfernt,
während sie sich diesem zielstrebig näherte.
Der Blick des Kindes erfasste eine
goldene Blume. Groß und grazil war sie und es schien, als würde das
Gewächs an diesen Ort gehören und dennoch war die Pflanze in ihrer
Erscheinung völlig ungewöhnlich. Ihre Natürlichkeit war genauso
real wie ihre unglaubwürdige Schattierung. Ein angenehmer, warmer
Schein ging von ihr aus. Stiel und Blätter waren ebenfalls von
leuchtender Farbe.
Langsam
ging das Kind in die Knie und legte ihre Hand um die atemberaubende
Pflanze. Neue Kraft durchströmte durch ihre Adern. Aus dem
Augenwinkel sah die Kleine plötzlich ein geflügeltes Pferd, dass
sich elegant auf sie zubewegte. Schnell erhob sie sich und blickte
dem stolzen Tier entgegen. Es war von stolzer Erscheinung. Das
Mädchen spürte deutlich eine seltsame Verbindung zwischen ihnen.
Dicht
vor ihr blieb das Ross stehen. Seine Flügel falteten sich beinahe
lautlos an seine weißen Flanken. Er kam ihr vor, wie ein Bote. Seine
klugen Augen musterten das Mädchen, die Blume in ihren Händen.
„Wie
hast du mich gefunden?“, fragte das geflügelte Pferd mit
samtweicher Stimme. Ein leichter Luftzug fuhr durch seine Mähne und
ließ die Haare aufwirbeln.
„Ich
habe an dich geglaubt. Ich wusste, dass du existierst.“
Das
Ross trat einen Schritt näher und senkte den Kopf. Das Mädchen hob
ihre Hand, um die Stirn des Tieres zu berühren.
„Ich
muss dir etwas zeigen. Ich kann dir helfen“, sprach das Pferd. Das
Kind griff schnell in die Mähne des anmutigen Wesens und zog sich
auf seinen Rücken. Es brauchte keine Aufforderung.
„Wie
ist dein Name?“, fragte das Kind.
„Renas.“
Mit
diesen Worten erhob sich das Tier in die Lüfte. Es schien von einem
sanften Wind getragen zu werden. Sanft, aber kraftvoll schlugen die
langen, fedrigen Schwingen in gleichmäßigem Rhythmus und
hinterließen einen Strom glitzernder Funken. Das Kind hielt noch
immer in der Hand die Blume, während sie sich mit der anderen an der
Mähne festklammerte.
Immer
höher stieg das Wesen, durchbrach die Wolkendecke und erreichte die
weite Ebene des Horizontes. Eine kurze Zeit lang schwebten Tier und
Menschenkind beinahe schwerelos in der Galaxie. Einem Raum, der
grenzenlos schien. Mit kräftigen Flügelschlägen glitten sie
weiter, erreichten die Sterne. Es waren unendlich viele. Fasziniert
sah sich die Kleine um, während das Pferd zwischen den unzähligen
Himmelskörpern weiterflog.
Sie
erreichten ein strahlendes Gestirn. Eines, das größer war als die
anderen und heller schien. Es übte eine starke Anziehung auf das
Kind aus. Das Geschöpf schien dies zu spüren, denn es flog dicht an
den Stern heran, bis es sich direkt darüber befand. Das Kind
streckte zur gleichen Zeit die Hand mit der goldenen Blume aus und
öffnete langsam die Finger. Sanft fiel die Pflanze durch die Luft,
traf auf den Asteroiden auf und verwandelte sich in eine Spur aus
feinem Glitzerstaub. Alles innerhalb eines Wimpernschlags.
Das
Mädchen verspürte eine plötzliche, erneute Wärme. Einen
Augenblick schloss das Kind die Augen. Etwas geschah mit ihr. Erneut
durströmte ihren Körper Energie. Eine wohltuende, wogen ähnliche
Welle, die ihr die Richtung wies. Ein kleiner Wegweiser, der sie von
dem Stern fortführte. Das geflügelte Wesen schien das zu bemerken.
Hoffnungsvoll schloss das Kind die Augen und stärkte ihr Vertrauen.
Es
wurde langsamer, die Flügelschläge setzten zeitweise aus. Sie
glitten durch die Luft, bis es sich entschloss auf einer
schneebedeckten Wiese zu landen. Das Mädchen öffnete ihre Augen.
Vor sich sah die Kleine eine Lichtung, darauf ein Haus. Sie erkannte
das dunkle Holz der Balken und den nahestehenden Baum. Sie verspürte
ein bestimmtes Gefühl. Rasch glitt das junge Wesen vom Rücken des
geflügelten Tieres und eilte auf das Haus zu, so schnell ihre Füße
sie tragen konnten. Noch bevor sie dieses erreichte, schwang die Tür
im gleichen Augenblick auf und eine Frau trat heraus. Ungläubig
erblickte sie das Kind, traute ihren Augen nicht.
„Mama!“
Es
war ein lang ersehnter Ruf.
Das
Mädchen stürmte auf die Fremde zu, die Frau rannte ebenfalls los.
Kurz darauf lagen sich die beiden in den Armen. Tränen rannen über
ihre Gesichter. Erleichterung und Freude verbreiten sich.
„Du
bist zurückgekehrt!“, murmelte die Mutter und strich ihrer Tochter
liebevoll übers Haar. Als die Kleine ihren Kopf umwandte, sah sie,
wie das Pferd seine Flügel ausbreitete und sich in die Lüfte erhob.
Renas
würde zu seiner Familie zurückkehren. Ein Geschenk, welches das
Pferd auch dem Mädchen machen konnte.
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