Rezension Das Feuerzeichen von Francesca Haig
Titel: Das Feuerzeichen
Autorin: Francesca Haig
Verlag: Heyne Verlag – Oktober 2015
ISBN: 978-3453270138
Buch - 16,99€
ebook – 13,99€
Seiten: 480
Genre: Dystopie/ Jugendbuch
„Jedes Überbleibsel aus dem Vorher war ein Tabu, aber keins
so sehr wie die Maschinen. Und obwohl ein Tabubruch mit brutalen Sanktionen
einherging, wachte schon allein die Angst über das Gesetz.“ S.18
400 Jahre in der Zukunft ist die Welt, wie wir sie kennen, durch
eine Explosion vollkommen zerstört worden und muss sich erstmal erholen. Als
Ursache hierfür wird die Technik als solche von den Menschen verteufelt. Nur
einige wenige Menschen überlebten die Explosion und die wenigsten konnten sich
fortpflanzen. Seit der zweiten oder dritten Generation des „Nachher“ kommt es
jedoch ausschließlich zu Zwillingsgeburten.
„Es wurden immer ein Junge und ein Mädchen geboren, und
jeweils ein Teil des Pärchens war perfekt. […] Doch bald schon trat das Fatale
dieser Symmetrie zutage, denn der Preis für jedes perfekte Baby war sein
Zwilling.“ S. 20
Eines der Babys kommt immer gesund und makellos zur Welt
während das andere Kind missgebildet ist. Im Hinblick auf die Missbildung gibt
es verschiedene Ausprägungen, wie beispielsweise Babys mit fehlenden,
verkrümmten oder manchmal sogar vervielfachten Gliedmaßen. Manche Fehlbildungen
zeigen sich jedoch nicht direkt nach der Geburt, sondern erst mit der Zeit
(wenn ein Arm nicht wächst wie der Andere zum Beispiel). Während die Kinder
ohne Makel Alphas genannt und in jeglicher Hinsicht geachtet und gefördert
werden (dürfen zum Beispiel die Schule besuchen), werden die Kinder mit einem
Makel (Omegas) von ihren Familien und der Gesellschaft verstoßen und sogar
markiert. Des Weiteren gibt es eine starke Verbindung zwischen den Zwillingen.
Sie sterben gleichzeitig und auch heftiger Schmerz oder ernsthafte Krankheiten
befallen beide. Aus diesem Grund erfahren Omegas von Alphas geringstmögliche
humanitäre Unterstützung, obwohl sie von ihnen verachtet werden.
Cassandra und ihr Bruder Zach werden erst sehr spät voneinander
getrennt, da Cassandra ihre „Fehlbildung“ gut verstecken kann. Sie ist eine Seherin
und hat Visionen. Eines Tages rettet sie ihren Bruder vor einem herabstürzenden
Ast und offenbart ihm so ihre Fähigkeit. Fortan versucht Zach mit allen Mitteln
und Wegen zu bezwecken, dass Cassandra ihre „Fehlbildung“ offenbart. Er hofft auf
ein besseres Leben durch ihre Trennung voneinander. Letztendlich sorgt er mit
einem hinterhältigen Plan dafür, dass sie selbst sich dem Rat als Omega zu
erkennen gibt. Daraufhin wird sie Gerbrandmarkt und muss ein Leben abgeschieden
von ihrer Familie führen.
Erst einige Jahre später bekommt Cassandra den Hass ihres
Bruders für die lange Wahrung ihres Geheimnisses zu spüren. Er gibt ihr die
Schuld an dem Verlauf seines Lebens und lässt sie in eine Bewahrungszelle
sperren, um dafür Sorge zu tragen, dass niemand ihm etwas anhaben kann.
Gleichzeitig hofft er durch ihre Visionen an Informationen zu gelangen. Cassandra
entscheidet sich zu einer gefährlichen Flucht vor ihrem Bruder, der
Beichtmutter, den Alphas und dem Rat.
Meine Meinung
Durch die Idee der Zwillingsgeburten gelingt es Francesca
Haig eine ganz andere/neue Art von Dystopie zu erstellen. Schon der Klappentext
hat mich in den Bann dieses Buches gezogen. Ich musste es unbedingt lesen und
die Autorin hat mich nicht enttäuscht. Aber es gab gerade auf der Flucht von
Cassandra und Kip viele Längen, die sich sehr gezogen haben und mir die Freude
am Lesen zum Teil genommen haben.
Das Cover
Dieses Cover gefällt mir richtig gut. Es passt perfekt zum
Inhalt des Buches, weil es das Omegazeichen abbildet und es so wirkt als wäre
es gerade in das Papier eingebrannt worden.
Charaktere
Insgesamt kann man sich in die Charaktere sehr gut
hineinversetzen. Auch wenn Zach einem alles andere als sympathisch ist, ist
seine Geschichte nachvollziehbar.
Cassandra
Cassandra (kurz Cass) ist Zachs Zwillingsschwester. Sie ist
eine Seherin und somit eine Omega. Es gibt nur sehr wenige Seher (1 unter ein
paar 1000), die unterschiedlichste Fähigkeiten besitzen, während manche das
Wetter vorher sagen können oder wissen ob jemand die Wahrheit spricht, sieht
Cassandra weit Entferne Orte und bevorstehende Ereignisse. Auch findet sie sehr
gut zu besagten Orten. Im Buch heißt es, dass alle Seher irgendwann verrückt
werden. Auch haben sie alle Feuerträume. Leider werden Seher auch von den
ausgestoßenen Omegas ausgestoßen. Obwohl sie sehr oft schlecht behandelt wird,
verliert sie weder Hoffnung noch Mut.
Sie ist ein sehr beständiger Charakter, der seinen Prinzipien treu bleibt und
immer versucht das Gute in Menschen zu sehen. Selbst ihrem Bruder gegenüber,
der Schuld an ihrem Elend ist bleibt sie „loyal“. Ihr Glaube an ihn ist
bewundernswert. Auch sieht sie die Zwillingspaare immer als Einheit. Sie
unterteilt sie nicht in Omegas und Alphas. Hiermit stößt sie oft auf
Unverständnis. Zu groß ist der Graben zwischen Alphas und Omegas.
Kip
Kip ist ein Junge, den Cass auf ihrer Flucht aus der
Gefangenschaft der Regierung befreit. Er hat sein Gedächtnis verloren und weiß
weder wer er ist noch woher er kommt. Sie gibt ihm den Namen Kip und er wird
ihr treuer Begleiter. Zwischen ihm und Cass entsteht sehr zaghaft eine kleine
Liebesgeschichte.
Zach
Zach ist Cassandras Zwillingsbruder und ein Alpha. Nach der
seiner Meinung nach viel zu späten Trennung von seiner Schwester strebt er
danach als Alpha anerkannt zu werden. Er gibt ihr die Schuld daran dass sein
Leben nicht nach seinen Wünschen verläuft. Er ist ehrgeizig, getrieben und
ungeduldig. Außerdem steigt er im Rat immer weiter auf und wird der Reformer
genannt.
Die Handlung
Man schlägt das Buch auf und befindet sich mitten im
Geschehen. Gleich zu Beginn wird Cassandra im Auftrag ihres Bruders entführt.
Man fiebert direkt mit und sorgt sich um ihr Wohlergehen. Im Anschluss lernt
man Cassandra, ihren Bruder und auch die Welt in der sie leben besser kennen. Die
Spannung steigt rasant als Cassandra flieht. Insgesamt würde ich den
Spannungsbogen jedoch eher als ein Auf und Ab bezeichnen. Während ich das Buch
manchmal kaum aus der Hand legen wollte, habe ich mich zum Teil echt
gelangweilt. Gerade auf der Flucht von Cassandra und Kip hat das Buch Längen,
die mir die Freude am Lesen teilweise genommen haben. Mit dem Ende des Buches
hat Francesca Haig jedoch alles wieder wettgemacht. Es passieren überraschende
Dinge. Ganz anders als erwartet endet dieses Buch.
Der Schreibstil
Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und angenehm zu
lesen. Das Buch ist aus der Sicht von Cassandra geschrieben, was dazu führt,
dass man sich sehr gut in sie hinein versetzen kann.
Fazit
Der erste Band der Trilogie hat mich trotz seiner
stellenweisen Langatmigkeit überzeugt. Der Autorin ist es gelungen
unterschiedlichste Gefühlsregungen in mir zu wecken. Auch die Charaktere haben
tiefe und sind authentisch. Insgesamt stellt das Buch einen gut durchdachten,
verständlichen Weltentwurf dar, der durch die besondere Abhängigkeit der Mächtigen
von den Schwachen fasziniert.
Bewertung
3,5 von 5 Büchern
An dieser Stelle möchte ich mich bei der Verlagsgruppe
Radome House bedanken, die mir das Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung
gestellt haben!
Das Bild für die Bewertung habe ich aus folgenden Bildern zusammengestellt:
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